Die Stute Timy ist in der Herde eher ein Einzelgänger. Ihre Besitzerin wollte wissen, ob
sie sich wohl fühlt und warum sie sich in der Herde keine Freunde sucht.
Im Gespräch lässt sie ganz tiefe Traurigkeit spüren und erzählt von ihrem Jugendfreund, einem alten Ponywallach, den sie nicht vergessen konnte.
Ihre Besitzerin bestätigte später, dass es genau diesen Wallach als Herdenopa in der Herde gab, in der Timy als Fohlen aufgewachsen war.
Auszug aus dem Gesprächsprotokoll
… Noch mal zurück zur Herde. Magst Du die Herde gar nicht?
Doch schon. Aber ich stehe lieber am Rand. Schau mir alles mit etwas Abstand an. Bin nicht so integriert. Aber ist schon in Ordnung. Ganz alleine mag ich auch nicht sein. Solange sie mich nicht ärgern ist es in Ordnung.
Als sie das sagt, wirkt sie etwas traurig auf mich.
Ist irgendetwas los? Du kommst mir eben etwas traurig vor.
Ich vermisse jemanden. Ein Pferd.
Sie schickt mir als Gefühl Trauer. Ich habe das Gefühl, dass es um ein älteres Pferd geht.
Lebt das Pferd nicht mehr? Das kommt bei mir ebenso als Information an.
Er war mein Freund.
Sie zeigt mir ein Bild von einem älteren, etwas zotteligen Pferd. Könnte dunkelbraun oder fuchsfarben sein. Ich kann die Farbe aber nicht so ganz erkennen.
Er ist nicht mehr da. Ich vermisse ihn.
Es ist wieder so ein trauriges Gefühl von ganz innen raus. Und auf mich wirkt es so als wäre er tot.
Aber wenn er tot ist, dann kannst Du doch noch Kontakt haben.
Ja. Aber er ist nicht mehr da. Nicht mehr hier bei mir. Die anderen interessieren mich nicht. Ich trauere um ihn.
Hältst Du deswegen etwas Abstand zu den anderen?
Sie zuckt mit den Schultern. Eher desinteressiert an dem Thema oder der Frage. Als wäre sie unwichtig.
Weiß nicht. Passt gerade nicht. Mag mich nicht so recht rein integrieren. Aber es ist schon in Ordnung. Es wird schon werden. Mein Frauchen muss nichts ändern. Es ist in Ordnung. Ich hab sie lieb. Sehr sogar.
Sie will nämlich wissen, wie es Dir geht.
Gut. Sie weiß es schon. Nur manchmal merkt sie, dass ich traurig bin. In mich gekehrt.
Willst Du ihr das erklären?
Sie zeigt mir ein Fohlen. Sie zeigt mir sich als kleines Fohlen.
Und weiter? Was war da? Was ist passiert?
Es kommt wieder der Satz:
Er war mein Freund.
Sie zeigt mir wieder ein zotteliges, altes Pferd oder Pony. Es sieht kleiner aus als ein „normales“ Pferd. Mit der Farbe bin ich mir nicht sicher. Jetzt kommt es eher weiß rüber – verdreckte weiß.
Vielleicht magst Du Dir einen neuen Freund suchen?
Ja. Schon. Aber bisher war keiner dabei. Keiner wie er. Wird sicher noch werden. Mal sehen.
Wie können wir Dir helfen? Willst Du Deinem Frauchen einen Tipp geben?
Sie überlegt.
Sie zeigt mir einen Hund. Es ist ein bunter (mehrfarbiger) Hund, wie ein American Shepard oder Border Collie. Er rennt um sie herum und bellt. Und sie stupst mit der Nase nach ihm.
Das ist aber nicht der Hund, der zu Eurer Familie gehört.
Nein. Aber den kenne ich. Der ist hier. Und wir spielen. Wir sind Freunde.
Ich mag Hunde. Die meisten.
Ich sehe einen Hund in einem Stroh- oder Heuhaufen. Er duckt sich rein und liegt in dem Haufen. Schaut spitzbübisch heraus auf das Pferd und springt dann heraus. Sie tut so als würde sie erschrecken.
In der Szene, das war aber nicht der „bunte“ Hund, den Du mir am Anfang gezeigt hast?
Sie grinst. Ich kenne viele Hunde. Ganz viele.
Sie wirkt auf mich, als hätte sie zu Hunden einen engeren Bezug als zu Pferden …