Kritisch hinterfragt: Warum soll das Jahr 2025 ein Venus-Jahr sein?

In allen möglichen Astro-Jahrbüchern, -Kalendern und -Artikeln wird davon gesprochen, dass 2025 ein Venus-Jahr sei und wie toll und angenehm das doch wäre. Hast Du das auch schon gesehen und gelesen?

2025 als Venus-Jahr soll heißen, dass das Jahr vom Planeten Venus beherrscht wird (die Venus ist als Planet der Jahresherrscher) und sich die Energien der Venus in allem, was in diesem Jahr passiert, deutlich zeigen werden. Die Venus bringt uns Menschen sozusagen ihre Geschenke. Und damit wird alles gut – weil ja die Venus einer der Planetenlieblinge ist. Sie steht für die Liebe, Beziehungen, Wohlstand, Fülle, Sicherheit und wird gerne als das „Kleine Glück“ bezeichnet wird – im Sinne von nahem und greifbarem Glück. Bei so einer Wertung der doch völlig wertfreien Planetenenergien stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Denn Planeten sind nie böse oder gut, sie bringen Möglichkeiten, Chancen und eben auch Gefahren mit. WIR Menschen sind in der Verantwortung zu handeln und etwas Gutes aus diesen Planetengeschenken zu machen. WIR haben darauf zu achten, dass wir eben nicht die Gefahren und Extreme der Energien leben. Dass wir in der Balance bleiben.

Ok – das war schon mal meine Stellungnahme zu einer „wertenden Astrologie“. Aber es geht noch weiter. Ich stelle generell die Zuordnung der Planeten zu Jahren in dieser Art in Frage und ich kann das auch begründen. Ehrlich gesagt bin ich immer wieder überrascht, dass sich Astrologen dazu hinreißen lassen, diese doch etwas seltsame Zuordnung zum Mittelpunkt ihrer Jahresprognosen zu machen. Aber warum?

Erst einmal dazu, woher diese Zuordnung kommt. Die Zuordnung bezieht sich auf die sogenannte Chaldäische Reihe– eine wohl in der Antike (auch wenn sie „Chaldäisch“ heißt, ist sie nicht so alt) festgelegte Reihenfolge der Planeten. Nichts in der Natur bewegt sich in dieser Reihenfolge oder richtet sich nach dieser Abfolge aus. Diese Reihenfolge ist kein astronomisches oder astrologisches Element. Sie wurde willkürlich von Menschen festgelegt, indem man die damals bekannten Planeten nach ihrer Umlaufgeschwindigkeit um die Erde sortierte. Von der Erde aus betrachtet, braucht der Planet Saturn am längsten (ca. 29,5 Jahre) – er bekommt die Nummer 1 – und der Mond am kürzesten (27,5 Tage) – er bekommt die Nummer 7. Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur sortieren sich genauso dazwischen ein.

Um den Planetenherrscher eines Jahres zu finden, geht man nun Jahr für Jahr diese Reihe durch. Letztes Jahr war demnach ein Sonnen-Jahr und dieses Jahr ist die Venus dran.

Immer wieder wird behauptet, dass der Blick in den Kosmos das Jahr 2025 zum Venus-Jahr macht. Doch mit einem Blick hin zu den realen und astronomischen Sternenbewegungen am Himmel hat diese Einsortierung doch ganz und gar nichts zu tun.

Außerdem werden die neuer entdeckten und längst in die Astrologie eingebundenen Planeten Neptun, Uranus und Pluto und damit ihre Energien komplett außer Acht gelassen. Sie dürfen einfach gar nicht mitspielen.

Für mich ist das keine seriöse Astrologie – man spricht auch von Populärastrologie oder Trivialastrologie. Astrologie beruht auf die echte Bewegung der Sterne am Himmel. Astrologie lebt. Neue astronomische Erkenntnisse und damit auch neue Planeten müssen einfließen. Astrologie wird eh oft genug ins Reich der Esoterik und der Mythen verbannt. Von daher sollte man keine weit hergeholte Deutungsmuster verwenden. Außerdem gilt gleiches Recht für alle Planeten und gleiche Wertigkeit. Keiner ist böse. Wir Menschen sind in der Verantwortung zu handeln.

Viel wichtiger ist es die echten Planetenstände am Himmel für das Jahr 2025 zu deuten. Und da gibt es wahrlich genug handfeste Informationen, um Aussagen zu treffen. Aber dazu demnächst mehr.

28.2.2025
© Tirza Kirchner